E-Learning im Transportgewerbe: „Wenn ein Fahrer länger beim Kunden warten muss, kann er die Zeit sinnvoll nutzen“

Andreas Rinnhofer, Geschäftsführer und Gründer der Inn-ovativ KG / Spedifort, im Gespräch über den Einsatz von E-Learning-Programmen bei Transport- und Logistikunternehmen und aktuelle Entwicklungen bei der Aus- und Weiterbildung von Berufskraftfahrern.

Sie haben 15 Jahre als Festangestellter bei Transport- und Logistikunternehmen gearbeitet. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit E-Learning-Programmen für Speditionen und Logistikunternehmen selbständig zu machen?

Vor drei Jahren hatte sich meine Frau eine Fitness-App heruntergeladen. Da dachte ich mir: So etwas müsste es auch für Lkw-Fahrer geben. Mir schwebte eine Lösung vor, die zum Beispiel Quereinsteiger in kurzer Zeit fit für den neuen Beruf macht.

Andreas Rinnhofer bis

Wie haben Sie diese Idee dann realisiert?

Ich hatte bereits einen IT-Hintergrund und war bei meinem letzten Arbeitgeber in einem Digitalisierungsteam. Das war natürlich hilfreich. Bei mir zuhause in meiner Gartenlaube habe ich mir dann einen Arbeitsplatz eingerichtet und dort einen ersten Prototyp programmiert.

Wie war die Resonanz darauf?

Überwältigend. Das zeigte mir, dass der Bedarf so groß war, wie ich vermutet hatte.

Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Vorteile von E-Learning-Programmen?

Zum einen können E-Learning-Programme örtlich und zeitlich unabhängig eingesetzt werden. Wenn ein Fahrer zum Beispiel länger beim Kunden warten muss, kann er die Zeit im Lkw sinnvoll nutzen, um eine 20 oder 30 minütige Sicherheitsunterweisung zu absolvieren. Zum anderen müssen durch E-Learning-Programme keine anderen Mitarbeiter von ihren eigentlichen Aufgaben abgezogen werden, um Schulungen durchzuführen.

Machen Präsenzschulungen aus Ihrer Sicht dann überhaupt noch Sinn?

Ja, ich sehe das auch nicht als Gegensatz, sondern als Ergänzung. In bestimmten Situationen wie Erstunterweisungen oder bei nur sehr selten stattfindenden Veranstaltungen können Präsenzschulungen durchaus sinnvoll sein. Andererseits haben vor allem bei regelmäßigen Unterweisungen E-Learning-Programme klare Vorteile.

Andreas Rinnhofer Spedifort

Wie wird Ihrer Meinung nach die Zukunft bei Fahrerschulungen aussehen?

Zunächst einmal glaube ich, dass es weiterhin Fahrerschulungen geben wird. Selbstfahrende Lkw mit einhergehenden Massenentlassungen sehe ich in absehbarer Zeit noch nicht. Eine große Herausforderung, die für viele Transport- und Logistikunternehmen aber schon besteht und noch wachsen wird, stellt die Schulung ausländischer Fahrer dar. Auch hier haben E-Learning-Programme Vorteile, da sie Unterweisungen in der jeweiligen Muttersprache ermöglichen.

Rechnen Sie auch mit gesetzlichen Änderungen?

Die Digitalisierung ist derzeit auch politisch ein wichtiges Thema. Der Gesetzgeber versucht daher, diese Entwicklung zu fördern. Auf Fahrerschulungen bezogen gibt es zum Beispiel eine neue EU-Verordnung, die im kommenden Jahr in Kraft tritt und vorsieht, dass von den 35 vorgeschriebenen Stunden 12 digital absolviert werden dürfen. Wir stellen uns bereits jetzt darauf ein und haben in Tirol ein Pilotprojekt gestartet, wo wir in Kooperation mit Fahrschulen für die Umsetzung sorgen.

Wie wichtig ist das Zusammenspiel von E-Learning-Programmen mit Telematiksystemen?

Sehr wichtig. Zum einen liefern Telematiksysteme die Daten für die Verbesserung des Fahrstils. Hier kommt es besonders auf die Qualität der Informationen an. Zum anderen haben viele Fahrer keine Firmen-E-Mail-Adresse, sodass die Telematiksysteme auch als Kommunikationsgerät fungieren können. Mit Trimble arbeiten wir gerade an einer Schnittstelle, die es ermöglichen wird, Nachrichten auf das FleetXPS Tablet zu versenden. Das ist aus meiner Sicht eine bahnbrechende Lösung, da Fahrer künftig auf ihrer gewohnten Telematiklösung sehen können, wann zum Beispiel die nächste Schulung ansteht.

Sie möchten mehr über E-Learning-Programme für Fahrer wissen? Dann kommen Sie am 18. September zum ITT-Event von Trimble nach Greven. Andreas Rinnhofer und zahlreiche weitere Experten werden dort über die neuesten Trends und Entwicklungen berichten und für einen persönlichen Austausch zur Verfügung stehen.

Einzelheiten zum Programm und die Möglichkeit zur kostenlosen Registrierung finden Sie unter: www.itt-event.de.

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Über den Autor

Andreas Rinnhofer

Andreas Rinnhofer wurde 1983 in Kufstein/Österreich geboren und lebt heute mit seiner Familie in Ebbs in Tirol. Jeden Tag stellt er sich mit Leidenschaft neuen Herausforderungen. Mit Begeisterung, überdurchschnittlichem Engagement und Herzblut stellt er sich allen Aufgaben und es macht ihm Spaß, immer wieder Projekte erfolgreich abzuschließen. In seiner Freizeit verbringt er sehr gerne Zeit mit seiner Familie und schöpft neue Kraft aus regelmäßigem Sport (Laufen und Mountainbiken). Zu seinen Hobbies gehört es auch sich in den unterschiedlichsten Bereichen weiterzubilden.