„Jeder kann Fracht transportieren, aber wie können Sie sich abheben und Werte schaffen?“

Tom van Woensel war am 7. Juni 2018 Tagesvorsitzender der ITT-Veranstaltung, die Trimble Transport & Logistics jährlich in den Niederlanden und Deutschland organisiert. ITT steht für Innovation und Technologie im Transportmanagement. Im täglichen Leben ist der ProfessorDoktor und Hochschullehrer für Logistik und Supply Chain (Lieferkette) mit der Technischen Universität Eindhoven verbunden. Van Woensel sieht die Logistikbranche mit ein paar Herausforderungen kämpfen.

Die Investition in Transportsoftware kann doch nicht so schwierig sein?

„Ich stelle fest, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten bei der Auswahl haben.. Sie sind unsicher dahingehend, welche Fragen sie stellen müssen und welche Tools diese Fragen beantworten. Zudem sehe ich, dass Logistik-Dienstleister manchmal Systeme zur Prozessunterstützung anschaffen, aber anschließend nicht alle Möglichkeiten nutzen. Damit reduziert man das Tool im Grunde auf eine teure Datenbanklösung. Danach findet mehr manuelle Arbeit statt als nötig oder gewünscht. Wenn etwas schiefgeht, ist das Vertrauen weg. Das ist schade, denn Transportsysteme entlasten häufig die Arbeit. Für eine effektive Nutzung benötigen Sie das richtige Personal.“

Tom van Woensel


Sie sind der Meinung, dass Logistikdienstleister mehr denken sollten, bevor sie handeln. Können Sie das erklären?

Unternehmer müssen wissen, was sie mit Software-Tools machen wollen und welche Fragen zur richtigen Antwort führen. Darüber nachdenken ist die Grundlage. Gerade wenn Sie mit Daten arbeiten und damit mehr erreichen wollen, wie Mehrwert schaffen. Das erfordert viel Vorbereitung, zahlt sich dann aber absolut aus. Sie müssen wissen, welche Probleme Sie lösen wollen; anschließend stellen Sie eine Liste mit Fragen zusammen und versuchen diese zu beantworten. Schau, bevor du springst scheint mir ein guter Anfang zu sein.“

Passen Sie das IT-Systeme oder die Betriebsabläufe an?

„Nahezu alle Lieferanten bieten gute Tools an. Jedoch scheint es nicht immer möglich zu sein, die Komplexität der Wirklichkeit zu greifen. Dabei ist es vor allem die Komponente Mensch, die die größte Herausforderung darstellt. Ein Tool muss immer an eine Organisation angepasst werden, aber ein Mitarbeiter darf die Anwendung nicht als Bedrohung sehen. Der Job verändert sich. Sie können Planungsprozesse natürlich etwas an Software anpassen, die Anpassung von physischen Prozessen geht jedoch einen Schritt zu weit.“

Ist automatisierte Planung gefragt?

„Ich stelle fest, dass der Druck aus dem Bereich Datenanalyse steigt, um klüger mit Planungstools und Business Intelligence Anwendungen umzugehen. Jeder kann transportieren, aber wie können Sie wirklich etwas bewegen? Wer die Kunst der Datenanalyse gut versteht, kann damit den Unterschied machen und Mehrwert schaffen. Es wird auch mehr Wert auf eine intelligentere Zusammenarbeit in der Transportkette gelegt.“

Wie groß ist der Veränderungsdruck?

„Es sind aufregende Zeiten. Unter dem Druck einer Erweiterung und einer dringend benötigten Professionalisierung verändert sich durchaus viel bei Logistik-Dienstleistern. Ich empfehle immer, eine komplexe IT-Implementierung zu vermeiden. Die Auswahl intelligenter Anwendungen und Dienste in kleinen Schritten ist besser. Aber wie gesagt: Es gibt viele gute Werkzeuge auf dem Markt. Es liegt nun an den Logistikunternehmern, die richtigen Schritte in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu unternehmen.“

 

Über den Autor

Tom van Woensel

Tom Van Woensel is hoogleraar Logistiek en Supply Chain aan de Technische Universiteit Eindhoven. Hij heeft een PhD van de Universiteit van Antwerpen. Van Woensel is zeer actief in onderzoek en onderwijs binnen het brede veld van logistiek en supply chains, wat resulteert in een hoog aantal wetenschappelijke publicaties, maar ook veel samenwerkingen met bedrijven. Van Woensel is ook de directeur van het European Supply Chain Forum en de Data2Move community, beide in de TU/e. Daarnaast is hij ook actief als Academic Director aan de Antwerp Management School.