Fahrerschulungen: „Ganz wichtig ist die Aufklärungsarbeit“

Heiko Stein, Prokurist bei der Economic Drive Stein GmbH, im Gespräch über die aktuellen Schwerpunkte und künftigen Entwicklungen bei Fahrerschulungen.

Sie bieten seit mehr als sieben Jahren Fahrerschulung in Theorie und Praxis an. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Entwicklungen in dieser Zeit?

Heiko SteinLange war die Treibstoffeinsparung das alles dominierende Thema. Angesichts stark gestiegener Dieselpreise hatten immer mehr Unternehmen erkannt, dass die Verbesserung des Fahrstils gleich in zweifacher Hinsicht ökonomisch bedeutsam ist. Denn ein optimiertes Brems-, Beschleunigungs- und Schaltverhalten führt im Ergebnis nicht nur zu einem geringeren Treibstoffverbrauch, sondern auch zu einer Senkung der Wartungskosten. Inzwischen spielen aber auch noch andere Themen eine wichtige Rolle.

Welche sind das?

Die Fahr- und Regelsysteme sind immer komplexer und erklärungsbedürftiger geworden. Nehmen Sie alleine als Beispiel den vorausschauenden Tempomat. Erklärt man ihn nicht, wird der Fahrer ihn auch nie ausreizen. Außerdem wissen viele Fahrer nicht, wie sie mit dem digitalen Tachographen umgehen sollen. Hinzu kommen verstärkte Kontrollen – auch bei kleineren Unternehmen. Daher werden Schulungen in diesen Bereichen heute stärker nachgefragt.

Spüren Sie auch die Auswirkungen des Fahrermangels?

Ja, sehr deutlich. Unternehmen tun heute wieder mehr für ihre Fahrer. Das äußert sich zum einen in Lohnerhöhungen, aber zum anderen auch in verbesserten Arbeitsbedingungen. Manchmal sind es ohnehin nur Kleinigkeiten, mit denen die Zufriedenheit der Fahrer erhöht werden kann, wie zum Beispiel durch einen zusätzlichen Sonnenschutz. Wir raten Unternehmen in solchen Fällen dazu, auf die Bedürfnisse der Fahrer einzugehen. Denn das zusätzliche Gewicht hat zwar auch Auswirkungen auf den Treibstoffverbrauch. Durch eine bessere Fahrweise holen wir das aber um ein Vielfaches wieder rein.

Fahrer

Worauf kommt es Ihrer Meinung nach beim Umgang mit den Fahrern an?

Ganz wichtig ist aus meiner Sicht die Aufklärungsarbeit. Menschen haben Angst vor dem Unbekannten. Das gilt auch für die Fahrer. Ihr Brems-, Beschleunigungs- und Schaltverhalten wird in vielen Unternehmen zwar erfasst und sie bekommen die Ergebnisse auch ausgehändigt. Doch mit den Daten können sie oft wenig anfangen. Daher sprechen wir mit ihnen und erklären ihnen die Zusammenhänge. Auf diese Weise können wir dann die vorhandenen Ängste abbauen und die Ziele der Auftraggeber erreichen.

Woran hapert es bei der Digitalisierung noch?

Häufig fällt die Umstellung im Arbeitsalltag schwer. Die Disposition konzentriert sich zum Beispiel oft noch auf ihre klassischen Aufgaben und fragt etwa beim Fahrer nach der aktuellen Position, obwohl dies auch auf einer Karte zu sehen ist. Entscheidend ist jedoch nicht, dass es technische Hilfsmittel wie ein Telematiksystem gibt, sondern dass diese auch genutzt werden.

Gibt es auch positive Entwicklungen?

Ja. Das Interesse an der Digitalisierung wächst. Vor allem Jüngere sind offen und erkennen, dass sie die sich bietenden Möglichkeiten nutzen müssen, wenn sie auch in der Zukunft noch wettbewerbsfähig sein wollen.

Was wird sich Ihrer Meinung nach bei Fahrerschulungen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ändern?

Der Bedarf an Schulungen wird weiter steigen. Das hängt vor allem mit dem Wandel des Berufsbilds zusammen. Der „klassische“ Fahrer ist ein Auslaufmodell. Sein Aufgabenspektrum hat sich in der Vergangenheit bereits deutlich vergrößert und er wird künftig noch stärker in die Abläufe im Unternehmen integriert werden.

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Heiko Stein EDS driver training

Über den Autor

Heiko Stein

Heiko Stein ist seit 1995 anerkannter Berufskraftfahrer und konnte mit den verschiedensten Fahrzeugarten wie Wechselbrücken, Silo, Kipper, Gliederzüge in seiner langjährigen Berufspraxis Erfahrungen in allen Einsatzbereichen sammeln, vom Nah- und Fernverkehr bis hin zu Baustellenverkehren im schweren Gelände. Im Juli 2012 gründeten Frau und Herr Stein die Firma Economic-Drive-Stein, ein Unternehmen, das sich auf die Reduzierung der Fuhrparkkosten spezialisiert hat. Economic-Drive-Stein unterstützt Transportfirmen unter anderem mit dem Telematiksystem und dem Performance Portal von Trimble, die Kosten im Bereich Kraftstoff und Verschleiß zu senken.